Nicht jeder Mensch kann malen. Mangelndes Selbstvertrauen in Stilentscheidungen und Motivwahl führen schnell dazu, die Ideen anderer Künstler*innen auf das eigene Schaffen zu projizieren. Gedanklich oder wie in ON PAINTING ganz tatsächlich. Hier wird die Projektion zum Medium: Als Dea ex machina wirkt sie der kreativen Überforderung entgegen und führt die Hand plötzlich ganz unbekümmert. Auf die leere Leinwand wird ein Film projiziert und zeitgleich malerisch übersetzt. Das Video zeigt eine Montage aus malenden Akteur*innen. Vom Footage aus Picassos Atelier bis zum Schwein mit Pinsel im Mund, über Kandinsky und Bob Ross bis zur Hobbymalerin auf YouTube. Am Ende bleibt ein Gemälde, dessen Fragmente mal mehr, mal weniger als Pastiche zu erkennen sind. Der robotische Strich widerstrebt jeder Emotion. Die Motive sind zu erahnen, begriffen wurden sie nicht. Diese Aneignungsstrategie vom fremden Duktus hinterfragt nicht nur eine maschinengleiche Produktivität, sondern auch die Unvermeidbarkeit epigonaler Beziehungen und vor allem den Wert der Autor*innenschaft. Wird die geniale Meistergeste durch die Übersetzung entwertet? Kann dagegen die Freizeitmalerei aus der Tutorial-Landschaft in die Kunstwelt überführt werden?
Jakob Eskofier und Ludwig Pfeiffer kennen sich aus der Illustrationsklasse an der Burg Giebichenstein in Halle. Gemeinsam grübeln, malen und kritzeln sie irgendwo zwischen Malerei, Illustration und Ironie.
Eröffnung: Donnerstag, 14. Oktober 2021, 18 Uhr
Öffnungszeiten: Freitag – Sonntag, jeweils 14–18 Uhr.
Eintritt kostenfrei.